Nubart

Nubart Team

IT-Entwicklung

(Von Menschen geschriebener Artikel)

Wie wir Nubart PWA-Audioguides zugänglich machen

Museen sollen Orte sein, an denen sich alle Bürgerinnen und Bürger erfreuen können, auch diejenigen mit körperlichen oder kognitiven Behinderungen. Deshalb haben wir bei Nubart alle Anstrengungen unternommen, um unsere digitalen Audioguides für alle zugänglich zu machen. Wir sagen Ihnen wie.


Nubarts Blog - Zugängliche digitale Audioguides

Zugänglichkeit von digitalen Audioführungen für Sehbehinderte

Die Idee, blinden Menschen Museumsbesuche zu ermöglichen, geht auf das Jahr 1913 zurück, als John Alfred Charlton Deas, der damalige Kurator des Sunderland Museum, die Kinder der Sunderland Council Blind School einlud, einen Teil der Sammlungen des Sunderland Museum mit ihren eigenen Händen zu sehen. Der Erfolg dieser Initiative ermutigte ihn, diese Art von Führungen auch für blinde Erwachsene anzubieten.

Blinde Kinder der Sunderland Council Blind School berühren ein Walross im Sunderland Museum
Blinde Kinder im Sunderland Museum - Tyne & Wear Archives & Museums

Die Zugänglichkeit für Blinde hängt in einem Museum natürlich nicht nur von Audioguides ab. Beschriftungen in Brailleschrift und taktile Taster, die das Objekt nachbilden und mit den Fingerspitzen ertastbar machen, sind grundlegende Elemente der Inklusion.

Touchpoint im Gruuthusemuseum, Brügge (Belgien)
Touchpoint im Gruuthusemuseum, Brügge (Belgien) - Foto: Nubart

Audioguides spielen jedoch eine Schlüsselrolle, wenn es darum geht, den Besuch eines blinden Menschen aufzuwerten, da sie den Hörsinn und nicht den Sehsinn ansprechen. Wenn das Museum nicht über taktile Stationen verfügt, ist der Audioguide wahrscheinlich die einzige Informationsquelle, die einem Blinden über die ausgestellten Werke zur Verfügung steht.

Programmierung eines barrierefreien CMS

Moderne Smartphones sind standardmäßig mit sehr nützlichen Anwendungen für Sehbehinderte ausgestattet: TalkBack für Android und VoiceOver für iPhones. Dabei handelt es sich um gestenbasierte Bildschirmleser, mit denen man sich alle Informationen auf dem Handy - vom Akkustand bis zum Namen des Anrufers - vorlesen lassen kann. Es herrscht Konsens darüber, dass VoiceOver besser ist als TalkBack, so dass iPhones derzeit häufiger von blinden Menschen genutzt werden als Android.

Die Audioguides von Nubart sind keine Apps, sondern öffnen sich direkt im Browser des Mobiltelefons des Besuchers. Technisch gesehen sind sie PWA. Damit sie mit TalkBack oder VoiceOver interagieren können, hat unser IT-Team das CMS, das die digitalen Inhalte organisiert, im Universal Design programmiert. Das Ergebnis ist, dass die Oberfläche unserer Audioguides sehr gut auf die Nutzung durch sehbehinderte Benutzer reagiert. Zu diesem Zweck wurden die notwendigen Beschriftungen implementiert, damit die künstliche Stimme dem Benutzer korrekt anzeigen kann, wofür die einzelnen Schnittstellen gedacht sind und welche Aktionen durch Anklicken ausgelöst werden.

Abschließend wurden mehrere Tests mit blinden Personen durchgeführt, um die Inklusivität unserer Audioguides zu testen und zu validieren.

Mit dem Finger erfassbarer QR-Code

PWA-Audioguides werden in der Regel über einen QR-Code aufgerufen, daher war es wichtig, die Zugänglichkeit dieser Codes zu berücksichtigen. Eine blinde Person kann einen QR-Code sehr gut mit der Handykamera scannen, wenn sie weiß, wo sich der Code befindet und die Kamera auf den richtigen Punkt richten kann.

Das österreichische Parlament zum Beispiel hat dieses Problem gelöst, indem es mehrere geprägte QR-Codes an den Wänden neben jeder Sehenswürdigkeit angebracht hat, so dass diese durch Berührung gefunden werden können.

Nach dem gleichen Prinzip sind auch die QR-Codes auf den Audioguide-Karten von Nubart mit einem leichten Relief gedruckt, so dass sehbehinderte Besucher sie mit ihren Fingerspitzen ertasten können. Da die Karten in der Hand des Besuchers getragen werden und ein einziger QR-Code zu allen Inhalten führt, ist der Zugriff auf den Audioguide besonders einfach und unaufdringlich.

QR-Code in Relief gedruckt, um die Zugänglichkeit für Blinde in Nubart-Audioguides zu erleichtern.

Audiobeschreibungen der Exponate

In einem wirklich barrierefreien Audioguide muss eine Spur mit der Audiobeschreibung des Exponats enthalten sein, die es blinden Menschen ermöglicht, sich das Objekt vorzustellen und mental zu rekonstruieren.

Um unnötiges Klicken zu vermeiden, wird die Audiodeskription bei Nubart direkt über das Sprachmenü aufgerufen.

Sprachmenü mit Zugänglichkeitsoptionen in einem Nubart-Audioguide
Sprachmenü mit Zugänglichkeitsoptionen in einem Nubart-Audioguide - ©Nubart

Zugänglichkeit von Videos auf Bildschirmen im Museum

Das Prinzip der Audiodeskription für Sehbehinderte gilt auch für Videos: Ein wirklich barrierefreies Museum bietet eine Tonspur, die das Geschehen auf den Bildschirmen beschreibt.

Dies kann problematisch sein, da Videos in der Regel nur eine Tonausgabe haben. Wenn ein Museum ein Video in mehreren Sprachen mit Audiodeskription anbieten möchte, muss es in der Regel einen Sprachschalter und mehrere Sätze Kopfhörer zur Verfügung stellen. Kopfhörer für den öffentlichen Gebrauch sind nicht nur ein hygienisches Problem, sondern es kann für eine blinde Person auch schwierig sein zu erkennen, welcher Kopfhörer die Audiodeskription enthält.

Video station with sound in a Berlin museum
Videostation mit Ton in einem Berliner Museum - Foto: Nubart

Zu diesem Zweck hat Nubart eine innovative Technologie patentiert: Nubart Sync..

Nubart Sync ermöglicht es, ein Video mit einer perfekt synchronisierten Tonspur in einer beliebigen Sprache zu verbinden, einschließlich Audiodeskriptionen für Blinde oder Tonspuren in einfacher Sprache für Menschen mit kognitiven Einschränkungen. Nubart Sync unterscheidet sich von anderen, komplexeren und teureren Technologien dadurch, dass die Synchronisierung von Video und Ton ausschließlich über das Internet erfolgt.

Nubart hat Nubart Sync verwendet, um einen barrierefreien Audioguide im Caesarea Port Visitor Center in Israel zu implementieren.


Zugänglichkeit für Gehörlose und Hörgeschädigte

Für gehörlose Menschen ist die Tonwiedergabe in einem Museum über ein Smartphone in der Regel eine wesentlich bessere Option als beispielsweise die Tonwiedergabe über Lautsprecher im Raum oder das Angebot von Audioguide-Geräten, die nicht entsprechend umgesetzt sind. Denn fast jeder hörgeschädigte Besucher besitzt heute bereits ein Smartphone, das mit einem Hörgerät (Klasse M3 oder M4) oder einer Induktionsschleife (Klasse T3 oder T4) kompatibel ist.

Es gibt zwei Möglichkeiten, hörgeschädigten Menschen den Zugang zu Inhalten zu ermöglichen: Signoguides (Videospuren in Gebärdensprache) oder Texttranskriptionen. Beide Möglichkeiten haben Vor- und Nachteile. Im Idealfall sollten sowohl Gebärdensprache als auch Transkription verwendet werden, um eine maximale Zugänglichkeit für Gehörlose zu gewährleisten.

Signoguides

Wenn Sie einen Gebärdensprachführer auswählen, fügt Nubart diese Option zum Sprachmenü hinzu: Videos, die von einem professionellen Gebärdensprachdolmetscher aufgenommen wurden, ersetzen die Audiospuren.

Probleme der Gebärdensprachführer:

  • Gebärdensprachen unterscheiden sich sowohl im Lexikon (eine Reihe von Gebärden oder Gesten) als auch in der Grammatik: Die deutsche Gebärdensprache ist zum Beispiel nicht mit der englischen identisch. Auch zwischen britischem und amerikanischem Englisch gibt es Unterschiede. Die Briten verwenden das bimanuale Alphabet und kommunizieren mit beiden Händen, während die Amerikaner nur eine Hand verwenden. Es gibt zwar ein Internationales Zeichensystem (ISS), aber es ist nicht präzise genug, um eine zuverlässige Übersetzung des Textes zu liefern. Es wird daher sogar empfohlen, zwei Gebärdensprachführer zu verwenden: einen in der Hauptsprache des Audioguides und einen in der Internationalen Gebärdensprache.

  • Die Einbeziehung von Gebärdenführern wird nicht allen gehörlosen Besuchern die Zugänglichkeit ermöglichen: Von den 360 Millionen Hörgeschädigten weltweit verwenden laut WHO nur etwa 70 Millionen die Gebärdensprache als Erstsprache.

  • Die Produktion von Signoguides erfordert spezialisierte Fachleute und ist kostspielig.

  • Die Signoguides werden im Videoformat angezeigt. Da es sich um sehr große Dateien handelt, ist es an Orten mit schlechter Netzabdeckung oft nicht möglich, sie im Offline-Modus vorzuladen. Wenn das Museum jedoch über Wifi in seinen Einrichtungen oder eine gute mobile Datenabdeckung verfügt, können sie problemlos gestreamt werden.

Transkriptionen: eine einfache Ergänzung oder Alternative

Nubart ermöglicht den Zugriff auf die Transkription des Audioguide-Textes über eine Schaltfläche neben jedem Track, die ein Overlay-Fenster mit dem Text öffnet. Diese Option ist perfekt mit dem Offline-Vorladen kompatibel, falls das Museum Probleme mit der Netzabdeckung hat.

Transkriptionen sind vielleicht die kostengünstigste Option für die Zugänglichkeit. Sie sind jedoch bei weitem nicht die Lösung für alle Zugänglichkeitsprobleme für Hörgeschädigte.

Probleme mit Texten für Gehörlose:

  • Für prälingual Ertaubte (Menschen, die ihr Gehör vor dem Spracherwerb verloren haben) ist das Erlernen von Lesen und Schreiben eine große Herausforderung. Sie können zwar lernen, Buchstaben abzuschreiben und Bildern zuzuordnen, aber sie können die Buchstaben nicht mit den Lauten der Sprache in Verbindung bringen. Aus diesem Grund können nicht alle Gehörlosen fließend lesen, und die Einbeziehung der Transkription wird den Bedürfnissen der gesamten Gruppe nicht gerecht.

Untertitel für die Videos

Ähnlich wie bei der Transkription von Audiospuren hilft die Untertitelung hörgeschädigten Zuschauern, die Audioinformationen in einem Video zu verstehen.


Dieses Video gibt einen Überblick über die Anwendungen von Nubart im Bereich der Zugänglichkeit:

Was auch immer Ihre Situation ist, fragen Sie uns. Wir von Nubart werden Ihren Fall analysieren und Ihnen ein maßgeschneidertes Angebot unterbreiten.